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Amazon Fire Phone im Test

03.11.2014 von

Amazon Fire Phone

Platz 585/866
UVP: 449,00 €
Datum: 04.11.2014

  • Kamera mit Firefly-Funktion
  • Flotter Prozessor
  • Schnelles Surfen via LTE Kat. 4
  • Firefly-Funktion noch nicht ausgereift
  • Speicher nicht per microSD erweiterbar
  • MP3-Player nur mit Basisfunktionen
Wettbewerbsvergleich
  • 63,1
  • Gesamturteil:
  • 23,0
  • Preis/Leistung:
  • ****
  • Sprachempfang:
  • ***
  • Bedienung:
  • ****
  • Foto/Video:
  • ***
  • Audio/MP3:
  • *****
  • Internet:
  • ***
  • Akkuleistung:
  • *****
  • Ausstattung:
  • ****
  • Verarbeitung:
  • ****
  • Leistung:
  • ****
  • Display:

Amazon Fire Phone
Das Amazon Fire Phone ist das erste Smartphone von Amazon. Tariftipp.de hat das Gerät ausführlich getestet.


Der 4,7-Zoll-Bildschirm des Smartphones, das uns freundlicherweise von der Deutschen Telekom zur Verfügung gestellt wurde, weist eine HD-Auflösung auf. Angetrieben wird das Amazon-Smartphone von einem Qualcomm Snapdragon 800, einem Quad-Core-Prozessor mit einer Taktung von 2,2 Gigahertz (GHz), der von zwei Gigabyte (GB) Arbeitsspeicher unterstützt wird.

Eine Besonderheit ist das Betriebssystem des Amazon Fire Phone. Es basiert zwar auf Android, bietet aber keine Verknüpfung zu den üblichen Google-Diensten. Deshalb heißt es auch nicht Android, sondern Fire OS 3.5. Mit der Firefly-Funktion kann man Gegenstände, Videos und Musik scannen, um sie gegebenenfalls auf Amazon zu erwerben.
Die Hauptkamera des Amazon Fire Phone schießt Fotos mit einer Auflösung von maximal 13 Megapixeln und wird von einem optischen Bildstabilisator unterstützt. Selbstverständlich sind auch Autofokus und LED-Blitzlicht an Bord. Videos dreht das Amazon Fire Phone mit Full-HD-Auflösung und 30 Bildern pro Sekunde.

Der interne Speicher kann nicht per microSD-Karte erweitert werden. Allerdings bekommt man mit dem Amazon Fire Phone unbegrenzten Cloud-Speicherplatz. Praktischerweise unterstützt es LTE, so dass größere Datenmengen schnell in die Cloud hochgeladen werden können. Außerdem verfügt das Amazon Fire Phone über WLAN, GPS und NFC.

Der Akku des Amazon Fire Phone hat eine Kapazität von 2.400 Milli-Ampèrestunden (mAh). Das soll laut Amazon für bis zu 22 Stunden Sprechzeit und maximal 285 Stunden Laufzeit im Stand-by reichen.

Amazon Fire Phone: Telefonfunktion und Bedienung


Amazon Fire Phone: Ausführliches Testvideo des Amazon Fire Phone mit Stärken, Schwächen, Benchmarks und Wettbewerbsvergleich.
Dieses Video in HD ansehen.



Bei der Technologie im Amazon Fire Phone, die der Online-Händler Firefly nennt, handelt es sich um eine Art Scan-Funktion, die mehr kann als Barcodes oder Musiktitel zu identifizieren.

Hält man das Amazon Fire Phone kurz vor einen Fernseher, auf dem eine TV-Serie läuft und drückt den speziellen Firefly-Button, liefert Firefly nicht nur den Titel der Serie, sondern auch den der laufenden Folge. Gleiches gilt auch für alltägliche Gegenstände wie Lampen, Kinderwagen oder Kleidung, die auf Wunsch direkt über einen entsprechenden Button auf dem Smartphone-Display bestellt werden können.

Am zuverlässigsten arbeitet die Software, wenn Artikel beschriftet sind oder einen Barcode aufweisen. In der Praxis funktioniert Firefly ansonsten häufig nicht fehlerfrei, obwohl die Datenbank laut Amazon bereits 100 Millionen Objekte umfassen soll.

Firefly kann in der Theorie noch mehr. Die auf dem Amazon Fire Phone installierte Anwendung bietet Augmented-Reality-Funktionen. So kann man zu einer Sehenswürdigkeit oder einem Kunstwerk den passenden Wikipedia-Artikel aufrufen. Um die aktuelle Position zu orten reicht es auch, die Kamera des Amazon Fire Phone auf ein Straßenschild zu richten. In der Praxis funktioniert dies leider nicht immer.

Überzeugen kann das Amazon Fire Phone hingegen als Mobiltelefon. Im gut ausgebauten D1-Netz der Telekom konnte die Sprach- und Empfangsqualität sowohl in Gebäuden als auch im Freien gefallen.

Amazon Fire Phone: Internet und Navigation


Amazon Fire PhoneFür das Surfen im Internet ist das erste Smartphone von Amazon gut ausgerüstet. Der 2,2 GHz schnelle Quad-Core-Prozessor ist zwar schon etwas älter, läuft aber schön flüssig. Das 4,7 Zoll große HD-Display des Amazon Fire Phone kann man hervorragend ablesen.

Neben dem Hauptmenü finden sich auf dem Display des Amazon Fire Phone eine linke und rechte Navigationsleiste, die per Fingerwisch oder – etwas komplizierter – per seitlicher Kippbewegung aktiviert werden. Links gelangt man zu der klassischen Amazon-Suche unterteilt in Rubriken wie z.B. Bücher. Rechts werden aktuelle Infos wie neue E-Mails oder das Wetter angezeigt.

Im Prinzip basiert Fire OS auf dem von Google enwickelten Android – nur Google-Anwendungen wurden konsequent weggelassen. Die meisten Android-Apps finden sich dennoch auch für das Amazon Fire Phone. Anwendungen wie AnTuTu Benchmark oder Real Football suchten wir indes vergebens.

Via LTE kann das Amazon Fire Phone theoretisch mit bis zu 150 MBit/s schnell im Internet surfen. In der Praxis erreichten wir mit einer LTE-fähigen Testkarte der Telekom in geschlossenen Räumen Werte von bis zu 23,6 MBit/s im Download und bis zu 1,4 MBit/s im Upload. Im Freien schaffte das Amazon Fire Phone sogar bis zu 26,1 MBit/s im Download und maximal 2,6 MBit/s im Upload.

Wer das Amazon Fire Phone mit einem Vertrag der Telekom erwirbt, bekommt die Navi-App Navigon Select zwei Jahre lang kostenlos zur Verfügung gestellt. Diese On-Board-Navigation funktioniert tadellos und bietet den Vorteil, auch ohne Datenverbindung auskommen zu können. So kann man auch im Ausland sicher navigieren, ohne zusätzliche Roaming-Kosten zu fürchten.

Amazon Fire Phone: Foto und Video


Die Hauptkamera des Amazon Fire Phone dient neben der schon beschriebenen Firefly-Funktion auch als ganz normale Kamera, wenn man den dazugehörigen Knopf nicht lang, sondern kurz drückt.

Dann steht dem Nutzer eine Auflösung von bis zu 13 Megapixeln zur Verfügung gestellt. Außerdem verfügt das Amazon Fire Phone über HDR, einen optischen Bildstabilisator, ein LED-Blitzlicht und einen Autofokus.

Die Resultate gehen aufgrund dieser guten Ausstattung denn auch bei Tage völlig in Ordnung. Mit entfernter liegenden Objekten hat der Autofokus aber etwas Mühe:

Foto Amazon Fire Phone

Auch Innenaufnahmen des Amazon Fire Phone gehen in Ordnung. Hier ist das Zielobjekt, eine Pflanze, näher am Betrachter und wird deshalb auch gut vom Autofokus erfasst:

Foto Amazon Fire Phone

Einen zu schwächlichen Eindruck hinterlässt leider der Blitz des Amazon Fire Phone bei Aufnahmen in absoluter Dunkelheit:

Foto Amazon Fire Phone

Videos dreht das Amazon Fire Phone maximal in Full-HD-Qualität. Auch hier erreicht das Amazon-Smartphone ein gutes Niveau. Nur das Mikrofon ist doch etwas arg windanfällig:



Amazon Fire Phone: MP3-Player und Akkulaufzeit


Amazon Fire PhoneLeider verfügt der MP3-Player des Amazon Fire Phone nur über Basisfunktionen. Dies ist insofern schade, als die Musikausgabe des Amazon Fire Phone durchaus in Ordnung geht, wenngleich sie nicht z.B. an die des Apple iPhone 6 heranreicht.

Die mitgelieferten Headsets, die leider ohne weitere In-Ear-Adapter auskommen müssen, liefern einen ausgeglichenen Klang. Die Lautsprecher sind an der oberen und unteren Gehäuseseite angebracht und somit auch frei, wenn das Amazon Fire Phone auf dem Tisch liegt. Ihr Klang weiß ebenfalls zu gefallen.

Musikfreunde dürften bedauern, dass der interne Speicher des Amazon Fire Phone nicht per microSD-Karte erweitert werden kann. Wer also im Zweifel ist, sollte nicht die günstigere Version mit 32 GB, sondern die teurere Variante mit 64 GB Speicherplatz wählen.

Ein Schwachpunkt des Amazon Fire Phone ist – wie so häufig bei gut ausgestatteten Smartphones – der Akku. Mit 2.400 mAh ist er zwar deutlich stärker als beim ähnlich großen Apple iPhone 6, doch wesentlich länger durchhalten kann er nicht.

Im Praxistest kamen wir mit dem Amazon Fire Phone auf maximal 180 Minuten Surf- und Sprechzeit. Im Stand-by-Modus hielt das Amazon-Smartphone höchstens bis zu 390 Stunden durch.

Amazon Fire Phone: Fazit


Amazon Fire PhoneBei der Telekom gibt es das Amazon Fire Phone zu Preisen ab einem Euro plus Vertrag. Das ist kein schlechtes Angebot, wenn man bedenkt, dass man dafür auch die Navi-Software Navigon Select zwei Jahre lang kostenlos zur Verfügung gestellt bekommt.

Ohne Vertrag bekommt man das Amazon Fire Phone im Internet für rund 450 Euro. Damit liegt das Amazon-Smartphone zwar preislich deutlich unter dem Apple iPhone 6, aber ungefähr auf einer Höhe mit dem Sony Xperia Z3 Compact, das eine bessere Kamera, mehr Akkukapazität und einen schnelleren Prozessor bietet. Das ebenfalls vergleichbare HTC One mini 2 ist im Internet sogar rund 100 Euro billiger.

Das Alleinstellungsmerkmal des Amazon Fire Phone ist sicherlich Firefly. Schade, dass diese Scan-Funktion bis auf die Erkennung von Schrift und Barcodes noch nicht so ausgereift ist. Aber auch so hinterlässt das Amazon Fire Phone einen ordentlichen Eindruck in puncto Display, Prozessor und Surf-Geschwindigkeit. Die Kamera des Amazon Fire Phone macht gute Fotos, hat aber Probleme mit entfernten Objekten und in der Dunkelheit.

Nicht so gut gefallen konnte neben dem MP3-Player und dem Akku das Betriebssystem Fire OS. Zwar basiert es auf Android, bietet aber nicht dessen nützliche Google-Anwendungen inklusive Sprachsteuerung. Zudem stehen einige Apps unter Fire OS nicht zur Verfügung, dies es für Android sehr wohl gibt.