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Motorola Moto 360 im Test

26.01.2015 von
Mit der Motorola Moto 360 hat Motorola eine Smartwatch auf den deutschen Markt gebracht, die ein rundes Display hat und auf dem Google-Betriebssystem Android Wear läuft. Tariftipp.de hat die intelligente Armbanduhr getestet.

Die Motorola Moto 360 wird in Deutschland zu einem Preis von 249 Euro (UVP) verkauft. Wie das Konkurrenzmodell LG G Watch R verfügt die Motorola Moto 360 über ein rundes Display, wie man es von klassischen Armbanduhren kennt. Das Gehäuse der Smartwatch besteht aus Edelstahl. Geliefert wird die Motorola Moto 360 mit einem 22-Millimeter-Armband aus Leder.
Im Durchmesser misst der Bildschirm der Motorola Moto 360 1,3 Zoll. Das Plastik-OLED-Display nutzt – im Gegensatz zum Konkurrenzmodell Motorola Moto 360 – die komplette Bildschirmfläche aus. 

Neben einem ein Gigahertz schnellen OMAP-3630 von Texas Instruments wartet die Motorola Moto 360 mit vier Gigabyte internem Speicher, 512 Megabyte Arbeitsspeicher und einem 320 Milli-Ampèrestunden (mA) starken Akku auf. Bis zu einem Meter Wassertiefe verrichtet die Motorola Moto 360 bis zu 30 Minuten ihre Arbeit und erfüllt damit die IP67-Norm.

Motorola Moto 360: Einrichtung




Das Betriebssystem des zu koppelnden Smartphones dürfte die Haupthürde für den Einsatz der Motorola Moto 360 sein. Die Motorola Moto 360 funktioniert laut Google mit allen Smartphones, die als Betriebssystem Android 4.3 („Jelly Bean“) oder höher nutzen. Zurzeit dürften Schätzungen zufolge gerade mal 35 Prozent der im Markt befindlichen Android-Smartphones diese Voraussetzung erfüllen.

Ansonsten ist die Einrichtung der Motorola Moto 360 relativ eingängig. Zunächst einmal muss man die Android-Wear-App aus dem Google Play Store auf sein Android-Smartphone laden. Dann schaltet man die Bluetooth-Schnittstelle des Smartphones an und koppelt es mit der Motorola Moto 360.

Wir versuchten die Koppelung mit einem brandneuen Samsung Galaxy Alpha und einem älteren Modell, dem Sony Xperia Z. Die Verbindung wurde leider jeweils nicht gleich im ersten Versuch hergestellt.

Löblich ist hingegen, dass Motorola für die Motorola Moto 360 die Moto-Connect-App zur Verfügung stellt. Diese Anwendung kann kostenlos aus dem Google Play Store heruntergeladen werden und z.B. zur Erfassung von Fitness-Daten genutzt werden.

Motorola Moto 360: Bedienung


Motorola Moto 360Im Test erwies sich die Größe des Displays der Motorola Moto 360 mit 1,56 Zoll als fast schon groß. Während die Smartwatch an muskulösen Männerarmen eine gute Figur macht, dürfte sie für zarte Frauenarme zu auffällig sein.

Da die Auflösung 320 x 290 Pixel und damit die Pixeldicht 205 ppi beträgt, lässt sich die Motorola Moto 360 gut ablesen. Zudem fällt das Display auch etwas leuchtstärker als bei der LG G Watch R aus. Manuell kann man zwischen fünf verschiedenen Helligkeitsstufen wählen.

Gespart hat Motorola hingegen am Prozessor. Der ein GHz schnelle OMAP-3630 wurde von Texas Instruments bereits 2010 gefertigt und kam unter anderem im Motorola Milestone 2 zum Einsatz. Bei der Bedienung macht sich das zwar nicht negativ bemerkbar, der vier Jahre alte Prozessor dürfte aber mehr Energie verbrauchen als vergleichbare moderne CPUs.

Android Wear soll in Verbindung mit einer Smartwatch die Funktionen des Smartphone so ergänzen und vereinfachen, dass man sein Smartphone kaum noch in die Hand nehmen muss. Mittels Android Wear werden Termine, Wetter, Uhrzeit, Verkehrsmeldungen, ein Puls- oder Schrittzähler und verschiedene Formen von Nachrichten auf der Smartwatch angezeigt.

Das funktioniert in der Praxis erstaunlich gut, denn der Nutzer bekommt es durch die leise Vibration der Motorola Moto 360 häufiger mit, wenn neue E-Mails, Whatsapp-Nachrichten oder Push-Meldungen z.B. von Apps wie Real Football eingehen. Allerdings darf dafür das Smartphone höchstens zehn Meter entfernt sein, da sonst die Bluetooth-Verbindung zwischen Motorola Moto 360 und Smartphone abreißt.

Weiterer Nachteil: Der Griff zum Smartphone ist unabdingbar, da populäre Apps wie Facebook noch nicht als Android-Wear-Versionen verfügbar sind. Einige Anwendungen wie z.B. die Fitness-App Google Fit können hingegen genutzt werden, ohne auf das Smartphone-Display zu starren. Leider ist die Auswahl Android-Wear-kompatible Apps noch immer recht begrenzt.

Eine wichtige und gut funktionierende Rolle übernimmt bei Android Wear die Sprachsteuerung. Mit dem Sprachbefehl „Okay, Google“ kann der Motorola Moto 360 eine Frage gestellt werden, die im Anschluss als Abfrage über die Suchmaschine auf dem Display beantwortet wird.

Darüber hinaus kann man unter Android Wear per Spracheingabe eine SMS schreiben, Notizen verfassen oder den Wecker einstellen, wenn man nach dem Befehl „Okay, Google“ keinen Suchbegriff einspricht. Besonders praktisch: Im Gegensatz zur ersten Android-Wear-Version wird nun auch das sprachgestützte Antworten auf Whatsapp-Nachrichten unterstützt.

Leider erwies sich das eingebaute Mikrofon der Motorola Moto 360 im Test häufig als zu empfindlich gegenüber Hintergrundgeräuschen. Wenn z.B. in einem Café am Nebentisch gesprochen wird oder daheim im Hintergrund der Fernseher läuft, kann das die Motorola Moto 360 iritieren.

Motorola Moto 360: Lieferumfang und Akkulaufzeit


Motorola Moto 360Damit sich die Motorola Moto 360 wirklich wie eine Armbanduhr und nicht wie ein Mini-Smartphone anfühlt, hat Motorola einer Smartwatch ein 22-Millimeter-Armband spendiert, das aber durch jedes handelsübliche Armband gleiche Breite ersetzt werden kann. Da man ein rundes Format gewählt hat, trägt sich die Motorola Moto 360 viel angenehmer als Konkurrenten mit eckigem Bildschirm.

Für den Tragekomfort war es zudem wichtig, das Gewicht auf 49 Gramm zu reduzieren. Damit ist die Motorola Moto 360 sogar zwölf Gramm leichter als das Konkurrenzmodell LG G Watch R.

Erkauft wird dies durch eine geringere Akkukapazität. Währen die LG G Watch R einen 410 mAh Energiespeicher hat, muss die Motorola Moto 360 mit 320 mAh auskommen. Deshalb schafft die Smartwatch des US-Herstellers auch nur 24 Stunden Laufzeit.

Weiterer Nachteil: Ist der Moment des Aufladens gekommen, sollte man auf jeden Fall den mitgelieferten Adapter zur Hand haben, denn die Motorola Moto 360 ist so flach konzipiert, dass man sie nicht direkt über das ebenfalls mitgelieferte USB-Kabel aufladen kann. Praktischerweise muss man die Motorola Moto 360 nicht passgenau in einen Cradle einlegen, sondern kabellos aufladen.

Motorola Moto 360: Fazit


Motorola Moto 360Smartwatches wie die Motorola Moto 360 sind wie geschaffen für Nutzer, die Diskretion und Ruhe schätzen, denn mit der Motorola Moto 360 am Handgelenk wird man auf eigehende Nachrichten, Mails und Anrufe lediglich aufmerksam gemacht und kann diese später beantworten. Interessant dürfte die Motorola Moto 360 auch für Nutzer sein, die selten auf ihr Smartphone schauen und es auch nicht zum Ablesen der Uhrzeit aus der Jacken- oder Hosentasche nehmen möchten.

Android Wear ist von der Einrichtung her viel intuitiver als die erste Version dieses Betriebssystem. Zudem hat man sich nach kurzer Zeit an die Bedienung per Fingerwisch gewöhnt. Dass die Motorola Moto 360 keine Bedienelemente wie eine Home-Taste hat, fällt nicht ins Gewicht.

Die wichtigsten Infos wie einkommende Nachrichten und Anrufe, Terminerinnerungen, Wetter oder Verkehrsmeldungen kann man abrufen, ohne auf das Smartphone zu gucken. Auch die Google-Now-Sprachsteuerung funktioniert in den meisten Fällen gut. Manchmal hat die Motorola Moto 360 aber Probleme mit Hintergrundgeräuschen.

Android Wear hat aber auch Nachteile. Zum einen ist da die Tatsache, dass es für Android Wear nur wenige kompatible Apps gibt. Zum anderen funktioniert Android Wear nur mit Smartphones, die auf Android 4.3 oder höher laufen.

Die Motorola Moto 360 ist netterweise klassisch-dezent gestaltet. Im Alltag trägt sie sich wie eine Armbanduhr und wer möchte, kann das serienmäßige Armband gegen ein 22-mm-Armband seiner Wahl tauschen. 

Das Display der Motorola Moto 360 ist ausreichend leuchtstark und reagiert zuverlässig auf Druckimpulse. Mit einer Diagonalen von 1,56 Zoll ist der Bildschirm insbesondere für zarte Damenarme etwas zu groß geraten.

Die kompakte Bauweise und der veraltete Prozessor bringen es mit sich, dass der Akku der Motorola Moto 360 lediglich maximal 24 Stunden durchhält. Zudem gibt es den Nachteil, dass man die Motorola Moto 360 nicht direkt per USB-Kabel, sondern nur über den speziellen Adapter aufladen kann.