Studie: Android-Geräten fehlen Updates
Das Ergebnis einer Untersuchung der Universität Cambridge sollte Android-Nutzer aufhorchen lassen – 87,7 Prozent aller Android-Geräte sind (zeitweise) nicht sicher. Für die Untersuchung wurden seit Mai 2011 rund 20.400 Teilnehmer, die auf ihr Smartphone bzw. Tablet eine entsprechende Test-App installiert hatten, ausgewertet.
Wie verhält es sich mit Android-Updates?
Sicherheitslücken im Betriebssystem sind eigentlich so alt wie die Nutzeroberfläche an sich. Mit dem Einzug von Computern in den Alltag und zunehmend flächendeckender Netzanbindung der Geräte wurde zusätzlich ein schöner Spielplatz für kriminelle oder schädigende Aktivitäten geschaffen. Updates und Patches für jegliche Art von Software gehören deshalb für jeden Anwender bereits zur Selbstverständlichkeit. Wer kennt nicht die zeitintensiven „Service-Packs 1-2-3“ für Windows oder monatliche Sicherheitsupdates.

Ähnlich, sogar unter verschärften Bedingungen, verhält es sich mit dem Betriebssystem Android. Im Gegensatz zu Updates für Computer, werden Updates für Android in Abhängigkeit der Gerätehersteller verteilt. Grund ist, dass jeder Hersteller (Samsung, LG, Huawei, Sony etc.) zusätzlich seine eigene optische Oberfläche schaffen will und diese über das eigentliche Android-Betriebssystem legt. Dementsprechend müssen bei Updates auf neue Android-Versionen auch die individuellen Nutzeroberflächen angepasst werden, und das liegt in den Händen der Geräte-Hersteller.

Ergebnisse der Android-Studie
Laut der Untersuchung, über einen Zeitraum von gut vier Jahren, weisen 87,7 Prozent der Android-Geräte keinen ausreichenden Schutz auf. Die Sicherheitslücken auf den Geräten werden zu spät durch entsprechende Updates und Patches behoben. Bei einer Skala von eins bis zehn rangieren fast alle Hersteller auf den unteren Plätzen. Mit nur 0,27 bis 3,97 von zehn möglichen Punkten ist in puncto Sicherheit viel Luft nach oben (s. Tab.). Für den Zeitraum ohne aktuelle Updates sind Android-Nutzer potentiellen Angreifern oder Schadsoftware ausgesetzt. Besitzer von älteren Geräten wird es nicht neu sein, dass Updates für ihre Modelle sogar gänzlich ausbleiben.
Aber auch reine Android-Geräte, wie die der Google-Nexus-Reihe, bekleckern sich mit rund fünf von zehn möglichen Punkten nicht mit Rum. Im Vergleich zur Konkurrenz erhalten jedoch die Nexus-Modelle am schnellsten ihre Updates, gefolgt von LG, Motorola und Samsung. Dabei sei erwähnt, dass diese drei Kandidaten bereits als Auftragshersteller für Google unterschiedliche Nexus-Modelle produziert haben.
Eine Gegenüberstellung aller „Nicht-Nexus-Geräte“ mit den Nexus-Geräten im Hinblick auf deren Update-Aktualität ist mit Vorsicht zu genießen. Zu sehr ziehen unbekanntere Hersteller wie walton, Symphony oder alps die Marktgiganten LG, Motorola und Samsung in ihrer Bewertung nach unten.
Zusammenfassend bleibt festzuhalten: Auf Android basierende Geräte erhalten flächendeckend ihre Updates zu spät und sind somit angreifbar. Am frühsten werden Nexus-Modelle mit reinem Android angepasst (5,17 von 10 Punkten), bis anschließend die Hersteller mit der Aktualisierung ihrer Oberflächen bzw. der Geräte nachziehen. Vergleichsweise „zügig“ verhalten sich diesbezüglich LG und Motorola mit 3,97 bzw. 3,07 von 10 möglichen Punkten. Mit der Studie wird deutlich, was viele Android-Nutzer bereits erfahren haben: Die hauptsächlich auf Neugeräte ausgerichetet Update-Praxis birgt jede Menge Verbesserungspotenzial.
Hier können Sie die vollständige Studie „Security Metrics for the Android Ecosystem“ nachlesen.