Fairphone 2 im kurzen Test
Voraussichtlich ab Ende November 2015 wird das Fairphone 2 an die ersten Kunden ausgeliefert. Tariftipp.de hatte bei einer Präsentation in Berlin die Möglichkeit, das zweite fair hergestellte Android-Smartphone des gleichnamigen Herstellers kurz zu testen.
Das Fairphone der ersten Generation hatten rund 60.000 Menschen gekauft. Die Hälfte von ihnen kam aus Deutschland. Auch das Fairphone 2 scheint ein Erfolg zu werden, denn noch vor dem eigentlichen Marktstart haben schon 20.000 Kunden das fair gehandelte Smartphone vorbestellt, wobei Deutschland nach Angaben des Herstellers wieder rund die Hälfte der Bestellungen ausmacht. Viele Kunden seien vor allem in Städten wie Berlin oder Hamburg zu finden, hieß er bei der Präsentation.
Fairphone 2: Idee des fair gehandelten Smartphones
Die niederländische Initiative Fairphone hat zum Ziel, den weltweiten Produktionsprozess von Elektrogeräten zu verändern. Deshalb weist das Fairphone 2 einen hohen Anteil an fair abgebauten Rohstoffen auf und soll sozialverträglich produziert werden.
Im Fairphone der ersten Generation war Tantal verbaut, an dessen Gewinnung weder Milizenführer noch Sklaventreiber mitverdienten. Häufig stammt nämlich das Coltan-Erz, das für die Erzeugung von Tantal benötigt wird, aus der Bürgerkriegsregion im Ost-Kongo. Beim Fairphone 2 sollen nun auch die konfliktträchtigen Rohstoffe Gold, Zinn und Wolfram nachhaltig abgebaut werden.
Fairphone 2 im kurzen Test
Beim kurzen Test wirkt das Prinzip der Modularität recht einleuchtend. So kann man zunächst das stabile Rück-Cover und den Akku entfernen. Das Display ist mit nur zwei Klemmen befestigt und kann so auch kinderleicht abgenommen werden. Wichtig ist auch, dass alle Schrauben gleich lang sind, so dass man nicht aus Versehen im Inneren des Fairphone 2 etwas kaputtmachen könnte.
Einen besonders stabilen Eindruck hinterließ beim ersten Test das Rück-Cover aus Hartplastik, das bewusst durchsichtig gestaltet ist, damit man die Kompotenten darunter sieht. Es ist so stabil, dass das Fairphone 2 Stürze aus bis zu 1,85 Meter Höhe locker wegsteckt. Doch Vorsicht! Wasserdicht ist das fair gehandelte Smartphone nicht.
Ein wichtiger Aspekt bei der Konzeption des Fairphone 2 war es laut Hersteller, ein konkurrenzfähiges Modell auf den Markt zu bringen. Für den durchaus branchenüblichen Preis von 529 Euro bekommt man denn auch ein Gerät, das mit der Konkurrenz in den meisten Disziplinen locker mithalten kann.
Gesteuert wird das Fairphone 2 nämlich über ein Fünf-Zoll-Display mit Full-HD-Auflösung. Dadurch ergibt sich eine Pixeldichte von 446 Pixeln pro Quadratzoll (ppi). Als Betriebssystem kommt beim Fairphone 2 vom Start weg das aktuelle und flüssig laufende Android 5.1 („Lollipop“) zum Einsatz - und zwar in Reinform, wodurch das Fairphone 2 künftig regelmäßig und zuverlässig Updats erhalten soll. Fairphone arbeitet aber auch mit Entwicklern wie Jolla zusammen, so dass es bald eine Version mit deren Bertriebssystem Sailfish OS geben könnte.
Angetrieben wird das Gerät von einem Qualcomm Snapdragon 801. Dieser Quad-Core-Prozessor ist mit 2,26 Gigahertz getaktet und wird von zwei Gigabyte (GB) Arbeitsspeicher unterstützt. Der erste Eindruck wirkte durchweg flüssig, aber ein Benchmark-Test mit dem finalen Fairphone 2 wird uns hier Sicherheit geben. Der interne Speicher des Fairphone 2 misst stolze 32 GB und kann per microSD-Karte erweitert werden.
Das Fairphone 2 ist Dual-SIM-fähig und kann via LTE, HSPA+ oder WLAN im Internet surfen. Via LTE sind maximal 150 und via HSPA+ maximal 42,2 Megabit pro Sekunde (MBit/s) im Download möglich. Der maximale Upload beträgt laut Hersteller 50 MBit/s via LTE bzw. 11,5 MBit/s im Upload. Interessanterweise kann man flexibel bestellen, welche der beiden SIM-Karten gerade LTE-fähig sein soll. Die zweite SIM-Karte funkt dabei immer im GSM-Modus.
Die Hauptkamera auf der Rückseite des Fairphone 2 ist vielleicht der einzige Schwachpunkt des Fairphone 2, denn sie löst mit nur acht Megapixeln auf und wird von einem Autofokus und LED-Blitzlicht unterstützt. Die zweite Kamera auf der Vorderseite des Fairphone 2 bietet eine maximale Auflösung von zwei Megapixeln. Da können andere Smartphones in dieser Preisklasse mehr.
Der Akku des Fairphone 2 hat eine Kapazität von 2.420 Milli-Ampèrestunden, wobei der Hersteller keine Angaben zu den Laufzeiten macht. Schön ist aber schon mal, dass der Energiespeicher manuell getauscht werden kann. Das fair gehandelte Android-Smartphone misst 143 x 73 x 11 Millimeter und wiegt 148 Gramm.
Fairphone 2: Preise und Verfügbarkeit
Das Fairphone 2 konnte schon seit mehreren Wochen vorbestellt werden. Erste Exemplare werden wohl noch im November 2015 ausgeliefert. Wer jetzt bestellt, könnte sich schon im Dezember 2015 über sein neues Fairphone 2 freuen.
Leider sind die Bezugsquellen arg begrenzt. Man kann das Fairphone 2 entweder direkt beim Hersteller bestellen, wo der aktuelle Preis bei 529 Euro liegt. Alternativ stehen die Shops von Vireo und Fairmondo bereit. Für die Zukunft möchte Fairphone aber Kooperationen mit Mobilfunk-Providern nicht ausschließen.