Was man vom neuen iPhone 7 nicht alles erwartet
Apple hat das neue iPhone 7 vorgestellt. Die Resonanz im Netz ist Verhalten, es fehlen angeblich die Innovationen. Selbst der Aktienkurs von Apple musste einiges an Wert einbüßen. Doch was hätte Apple präsentieren müssen, was erwartet heute man von einem neuen iPhone?
Doch was genau wurde eigentlich erwartet? Das wissen die User, Fans und Redakteure selbst auch nicht so genau. Es gibt keine konkreten Wünsche nach neuen Funktionen, wie es sie vor vielen Jahren nach Apps oder nach einer Copy/Paste-Funktion gab. Man erwartet neue Funktionen, die so gut sind, dass man sie sofort haben will, ohne dabei selbst zu wissen, was man eigentlich will. Die Messlatte ist dabei so unkonkret wie hoch, dass man am Ende nur enttäuscht werden kann.

Das Smartphone ist fertig entwickelt
Das große Problem ist, dass nach 9 Jahren Smartphone bzw. iPhone, sich das Produkt als solches in einer Phase befindet, in der es eigentlich “fertig-entwickelt“ ist, dass die Geräte mit all ihren Funktionen so einwandfrei laufen, dass es einem User in seiner täglichen Erfahrung an kaum etwas fehlt. Wasserdichtes Gehäuse, 3D Touch oder der Iris Scanner sind zwar nette Funktionen, aber für die Benutzerfreundlichkeit wenig essentiell. Es sind lediglich „nice to have“ Features und damit kommt man zur zentralen Frage. Reichen ein paar nette Gimmicks aus, um sich von seinem iPhone 6 oder iPhone 6s zu verabschieden?Einer der wichtigsten Anhaltspunkte ist nach wie vor das Design. Auch wenn für die Technik Geeks nach wie vor die inneren Werte alias CPU und RAM entscheidend sind, achten ins besondere viele iPhone Nutzer darauf wie ihr Smartphone überhaupt aussieht. Zwei neue schwarz Töne, die Nutzer an die Zeit vor dem iPhone 5 erinnern, als man sein Handy noch in einem schlichten Schwarz erwerben konnte, reichen nicht aus, um darüber hinweg zu täuschen, dass das iPhone 7 aus designtechnischer Sicht maximal ein iPhone 6 „Super S“ ist, quasi die Pizza mit extra Käse. Aber dafür nochmal 759 Euro ausgeben?
Kein Knotenrätsel mehr mit Kopfhörer Kabeln
Doch Apple will es mit den Innovationen nicht ganz aufgeben zumindest aus ihrer Sicht. Denn was hier als neues Feature verkauft wird, ist für viele ein Rückschritt. Die Rede ist vom „Aux Stecker“ bzw. der Klinkenbuchse bzw. der nicht vorhandenen Klinkenbuchse. Denn das schon selbstverständliche gewordene Plug and Play mit Kopfhörern, fällt mit dem neuen iPhone weg. Nur via Bluetooth oder Adapter wird man in Zukunft das iPhone 7 mit Kopfhörern verbinden können. Auf der einen Seite ein mutiger Schritt, denn nichts ist nerviger als die oftmals viel zu kurzen Kabel der Kopfhörer, die bereits nach wenigen Millisekunden in der Hosentasche zum Knotenrätsel für Jung und Alt werden.
Aber eigentlich ist das genau die Innovation, von der ich am Anfang geschrieben hatte. Etwas von dem man nicht wusste, dass man es braucht, obwohl es an sich eine tatsächlich praktische Idee ist. Die Frage, die sich stellt, ist jedoch, zu welchem Preis erhält man diese Innovation? Denn im Gegensatz zu anderen neuen Features wird einem nicht etwa etwas Neues gegeben, sondern durch die Verknappung von Funktionen eine neue Technik aufgezwungen. Doch was interessant ist, Bluetooth Kopfhörer sind nicht mehr die kleine Nische von früher. Laut Markt-Analysten NPD sorgten Bluetooth-Kopfhörer erstmals für einen höheren Umsatz, als kabelgebundene Kopfhörer zumindest in den USA. Vielleicht beweist Apple in diesem Fall tatsächlich den richtigen Riecher, und beginnt als erster Smartphone Hersteller ein Zeitalter von kabellosen Kopfhörern.
Nicht neu, sondern nur weiterentwickelt
Das große Problem ist jedoch nach wie vor, das neue iPhone ist nicht das neue iPhone, sondern das weiterentwickelte iPhone. Was irgendwie offensichtlich ist, denn der Vorgänger liegt lediglich ein Jahr zurück, in dieser Zeit „das Neue“ zu erwarten, was auch immer das sein soll, geht einfach an der Realität vorbei. Dennoch erwartet man von Apple einfach „das Neue“, was natürlich auch an den Keynotes selbst liegt, die vom Enthusiasmus und der Wortwahl von Tim Cook einem glauben lassen wollen, dass das neue iPhone wirklich neu, amazing, outstanding und unique sei. Wer ein iPhone 6 iPhone 6s hat, der wartet am besten noch ein oder zwei Jahre. Wer noch ein älteres Handy besitzt wie das iPhone 5, für den lohnt sich der Umstieg. Es ist die konsequente Weiterentwicklung über mehrere Jahre, aber mehr auch nicht.