LG G6 im Test
Mit dem LG G6 will LG zurück auf den Thron der High-End Smartphones. Das G6 bietet dazu unter anderem ein 18:9 Display mit 5,7 Zoll Bildschirm-Diagonale und superschmalen Rändern ober- und unterhalb des Displays.
Bis auf den Prozessor packt LG wirklich alles in das G6 rein, was derzeit technisch machbar bzw. möglich ist und sichert sich damit den ersten
Platz in unsere Bestenliste.
Glückwunsch, LG !
Seit dem 7. März 2016 - also mehr als 1 Jahr lang - war das Samsung Galaxy S7 edge das beste Smartphone, was unsere Redaktion je getestet hat.
Das ist nun vorbei, denn LG hat mit dem G6 einen in vielerlei Hinsicht besseren Nachfolger zum LG G5 präsentiert und klettert damit auf Platz 1 unseres Rankings.
Der folgende Test des LG G6 zeigt, dass LG aus dem eher mäßigen Erfolg des G5 gelernt hat: Das Modulsystem ist verschwunden, dafür hat man für das G6 ein ansehnliches und wertiges Gehäuse realisiert, dass nun auch wasserdicht und gegen Staub geschützt ist. Front und Rückseite sind aus Glas, was nicht nur richtig gut aussieht, sondern sich auch ebenso gut anfühlt.
Die eigentliche Neuheit beim G6 ist aber ohne Frage das Display, doch dazu unten mehr. Das LG G6 erscheint in Deutschland am 24. April in den Farben Schwarz, Weiß und Grau zu einer UVP von 749 Euro.
Im Lieferumfang des LG G6 befindet sich übrigens neben dem Smartphone auch noch eine Handyhülle aus Wildleder, ein Wildleder-Tuch sowie ein Kopfhörer. Dieses Zubehör konnten wir leider nicht testen bzw. berücksichtigen, weil es bei unserem Test-Exemplar nicht dabei war.
Das Test-Sample war aber das EU-Modell, so wie es also in Deutschland in den Handel kommen wird. Insofern ist dies eigentlich der erste richtige Test des LG G6, weil andere Magazine bei ihren Tests noch auf das US-Modell zurückgreifen mussten.
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Man darf gespannt sein, wie sich das G6 gegen das beinahe zeitgleich erscheinende Samsung Galaxy S8 schlagen wird, dass allerdings mit 799 Euro UVP noch einmal 50 Euro teurer ist als das G6 - und wohl auch langfristig deutlich teurer bleiben wird als das LG G6.
Test-Kategorien
1. Verarbeitung / Wertigkeit
2. Display / Bedienung
3. Leistung / Ausstattung / Akku
4. Kamera / Beispielbilder und Video
5. Fazit / Pro und Contra / Alternativen
6. Technische Daten
Verarbeitung und Wertigkeit
Der Rahmen des LG G6 ist aus Metall, ansonsten besteht das G6 komplett aus Glas. Das Display wird durch Gorilla Glas 3 geschützt. Der Rahmen ist leicht abgerundet und damit liegt das G6 richtig gut in der Hand. Anders als noch beim G5 gibt es beim G6 keine Spaltmaße mehr, alles ist klasse verarbeitet und macht einen soliden Eindruck.
Die Kamera verschwindet komplett im Gehäuse, es gibt also keine Wölbung. Der Fingerabdruck-Sensor wurde unterhalb der Hauptkamera platziert, also auf der Rückseite. Wir finden, dass genau dorthin ein Sensor gehört - das ist allerdings Geschmackssache. Viele Menschen finden einen Fingersensor auf der Vorderseite angenehmer, andere wiederum auf der Seite.
Insgesamt macht das G6 in Sachen Wertigkeit also eine gute Figur. Das mag heutzutage bei einem High-End Smartphone vielleicht nicht mehr der Rede wert zu sein, beim LG G5 gab es da aber schon ein paar Mängel. Das G6 ist jedenfalls trotz seines riesigen 5,7" Displays noch recht handlich, das Gewicht von 163 Gramm unterstützt dabei den wertigen Eindruck.
In der Höhe misst das G6 149 mm, die Bautiefe beträgt schmale 7,9 mm. Durch die beinahe wegfallenden Ränder oben und unten ist das G6 damit kaum größer geworden und in etwa so groß wie ein Samsung S7 Edge. Das Apple iPhone 7 Plus wirkt dagegen trotz des kleineren Displays fast schon grobschlächtig. Klarer Punkt für LG.
Display und Bedienung
Es ist schwer zu beschreiben, wie sich die Änderungen beim Display auswirken, dazu muss man das LG G6 einfach mal selbst in der Hand gehabt h
aben. Ganz nüchtern betrachtet beträgt das Verhältnis von Display zur Gerätegröße nun gigantische 80%. Das ist der beste Wert, den wir je gemessen haben. Zudem ist auch die maximale Bildschirm-Helligkeit mit 700 cd/m2 richtig gut. Alles in allem hat das G6 das beste Display aller von uns bisher getesteten Smartphones.
In Sachen Bedienung viel uns zu allererst auf, dass das G6 nicht so zickig wie z.B. das S7 edge auf Kontakte mit einem aufliegenden Handballen reagiert. Solche ungewollten Berührungen werden vom G6 erkannt und ignoriert - ein Riesenvorteil!
Auf der Rückseite befindet sich nun die Kombi aus An/Ausschalter und Fingerabdruck-Sensor. Dieser reagiert flink und zuverlässig. Auch alle anderen Bedienelemente wie z.B. Lautstärke-Wippe machten einen wertigen Eindruck. Auf einen physikalischen Homebutton verzichtet LG indes. Wie bei mittlerweile fast allen Smartphones üblich gibt es stattdessen On-S
creen Tasten für die Funktionen Home, Zurück und laufende Anwendungen.
Bei längerem Druck der Home-Taste startet übrigens der Google Assistant (Screenshot rechts). Ein weiterer Pluspunkt des G6, denn diese Softwarelösung gefällt mit zahlreichen KI-basierten Funktionen, die auf den Nutzer abgestimmt sind. Wir wagen einmal vorsichtig die Vorhersage, dass Google Assistant auf längere Sicht mehr können wird als z.B. Apple Siri oder Samsung Bixby.
Als Betriebssystem kommt beim G6 Android 7.0 Nougat und die neue LG UX 6.0 zum Einsatz. Die LG-Oberfläche ist angenehm zurückhaltend und auch bei den installierten Apps muss man kein Werbe-Overload befürchten.
Übrigens, da wir das so oft gefragt werden: Screenshots macht man beim G6 mit gleichzeitigem Drücken der Leise-Taste und des Fingerabdruck-Sensors...
Leistung und Ausstattung
In Sachen Leistung fällt zunächst auf, dass LG beim G6 noch auf den Snapdragon 821 von Qualcomm setzt. Das ist beileibe keine schlechte CPU, aber eben nicht die neueste. Ob dies daran liegt, dass der neue 835er Snapdragon nicht genutzt werden durfte oder ob LG hier ein paar Euro sparen wollte - sei`s drum: Der 821 mit seinen 2,35 GHz ist sehr schnell und zusammen mit dem Adreno-Grafikchip und dem Arbeitsspeicher von 4 GB RAM kommt das G6 auf einen AnTuTu-Benchmarkwert von 138.139 Punkten.
Wen kümmert es da noch, das es mittlerweile eine noch schnellere CPU gibt??? Übrigens wird das G6 auch bei extremster Belastung nur warm, läuft aber nicht heiß. Dies liegt an dem im inneren verbauten Kupfer-Kühlkörper, der die entstehende Wärme offenbar effizient ableiten kann.
Der interne Speicher von 32 GB kann per micro-SD um bis zu 2 TB (!) erweitert werden. Übrigens ist sogar der SIM-Schacht, der die nano-SIM und die micro-SD beherbergt auch aus Metall gefertigt. Dual-SIM gibt es wie bei fast allen High-End Smartphones übrigens nicht.
Der fest verbaute Akku des LG G6 hat nun eine Kapazität von 3.300 mAh und hält damit bei intensiver Nutzung etwa 475 Minuten. Die Standby-Zeit beträgt lt. LG satte 500 Stunden und der Akku beherrscht zudem QuickCharge 3.0, ist also in null-komma-nix (etwas genauer: in ca. 60 Minuten) voll aufgeladen. Induktives Laden ist übrigens auch möglich, aber leider nicht beim europäischen Modell. Schade eigentlich, denn damit hätte sich das G6 noch weiter von anderen Smartphones absetzen können.
Wie bereits erwähnt ist das LG G6 gegen Wasser und Staub nach IP68 geschützt. Mit diesem Schutz kann man das G6 z.B. 30 Minuten lang in 1,5 Meter Wassertiefe halten, ohne dass es Schaden nimmt. Dieses Feature hatten die Handys der G-Serie bisher nicht. Das bedeutet natürlich auch, dass man mit dem G6 Unterwasser-Fotos schießen kann - großartig !
Des Weiteren kommt das G6 nun auch mit einem USB-Anschluss vom Typ C - allerdings handelt es sich noch um einen 2.0er Anschluss - schade. Der interne Lautsprecher des G6 macht seine Sache sehr gut, leider ist im europäischen Modell nicht der 32-Bit-Quad-DA-Wandler verbaut, der im US-Modell seine audiophilen Nutzer verwöhnt. Trotzdem klingt das G6 mit guten Kopfhörern sehr ordentlich, übrigens auch via Bluetooth.
Insgesamt können sich Käufer des LG G6 also über eine üppige Ausstattungsliste freuen, wie die folgende Tabelle zeigt.
Vorhandene Ausstattungsmerkmale
+ Fingerabdrucksensor: Ja
+ Dual-SIM: Ja
+ Autofokus per Laser oder Phase-Detection: Ja
+ optischer Bildstabilisator: Ja
+ WLAN mit ac via 5 GHz: Ja
+ NFC: Ja
+ Videomodus Full-HD mit 60 BPS: Ja
+ Gehäuse gegen Wasser/Staub geschützt: Ja
+ USB Typ C: Ja
+ Akku per QuickCharge schnellladbar: Ja
+ Speichererweiterung per micro-SD: Ja
+ Dual-LED-Blitz: Ja
+ LTE: Ja
+ FM-Radio: Ja
Fehlende Ausstattungsmerkmale
- Akku induktiv ladbar (kabellos): Nein
- USB 3.0: Nein
- Selfiecam mit hoher Auflösung (mind. 8MP): Nein
Kamera, Beisp
ielbilder und Video
Nun zu den Kameras des G6. Die Hauptkamera auf der Rückseite besteht aus zwei Objektiven. Das normale Objektiv erwirkt einen Bildwinkel von 71 Grad und entspricht in etwa der normalen Brennweite von Smartphones.
Die Blende dieses Hauptobjektivs ist f/1.8. Zusammen mit dem Dual-LED Blitz, dem Laser-Autofokus und dem optischen plus elektrischen Bildstabilisator gelingen so auch bei low-light sehr schöne Aufnahmen.
Die zweite Linse hingegen schießt Bilder mit einem extremen Weitwinkel von 125 Grad bei einer Blende von f/2.2. Dieses zweite Objektiv macht qualitativ zwar nicht ganz so gute Fotos wie die Hauptlinse, trotzdem ist der große Weitwinkel-Effekt oft nützlich.
Hier ein Beispiel-Foto:
Links der normale Winkel, rechts das Weitwinkel-Objektiv.
S
chon die Vorgänger-Modelle des G6, also das LG G5 und das LG G4 konnten mit ihren tollen Kameras überzeugen. Das G6 legt nun noch einen drauf und glänzt mit einer Bildqualität, die mindestens an die derzeitigen Spitzenreiter Samsung Galaxy S7 und Google Pixel herankommt, wenn nicht sogar übersteigt.
Gerade die Schärfe und die Farbtreue sind beim G6 herausragend. Im subjektiven Eindruck kann das Samsung Galaxy S7 edge hier nicht mithalten, wie auch die weiter unten folgenden Beispielfotos zeigen.
Wir sind mehr als gespannt, wie die Objektiv-Tester von DXOMark das LG G6 bewerten werden. Wir tippen mal auf 90 Punkte, also Bestwertung.
Es gibt auf dem G6 übrigens eine separate App, mit der man quadratische Fotos machen kann (Screenshot rechts). Dies könnte man jetzt als Spielerei ansehen, aber in Zeiten von Instagram & Co. sicherlich für viele Leute eine hilfreiche Sache.
Testbilder LG G6
Bilder anklicken für Download in Originalgröße
Testvideo LG G6
Gerade bei Videos konnte uns der eingebaute OIS (also der opt. Bild-Stabilisator) des G6 extrem überzeugen. So ruhige Videos haben wir überhaupt noch nicht bei einem Smartphone gesehen! Und noch nie hat das Betrachten von Fotos und Videos auf einem Handy so viel Spaß gemacht - was natürlich vor allem am tollen Display des G6 liegt, aber auch an den tollen Kameras.
Videos können maximal in 4K mit dann 30 Bildern pro Sekunde aufgenommen werden, das unten folgende Videos haben wir aber mit Full-HD und 60 Bildern pro Sekunde gedreht - übrigens ohne Stativ, wie man meinen könnte! Passend zum neuen Display kann man übrigens auch Videos in 18:9 aufnehmen - klasse!
Fazit, Pro und Contra, Alternativen
Nochmal Glückwunsch zum G6, LG! Das LG G6 ist ein extrem gelungenes Smartphone und erklimmt völlig verdient den ersten Platz unserer Bestenliste. Das Display überzeugt dabei genau so wie die Kamera und auch bei der Anmutung und der Verarbeitung hat LG beim G6 ganze Arbeit geleistet.
Leider ist beim EU-Modell das induktive Laden ohne Kabel nicht möglich und auch der Hauptspeicher mit 32 GB hätte größer ausfallen dürfen. Das ist aber halb so schlimm, weil man das G6 per micro-SD um bis zu 2 Terabyte erweitern kann.
Ansonsten gibt es kaum etwas zu meckern beim G6. So löst es nach über einem Jahr das Samsung Galaxy S7 edge an der Spitze der High-End Smartphones ab. Auch die UVP von 749 Euro - nicht gerade wenig - scheint uns für dieses Gerät angemessen. Wir sind gespannt, wie sich das G6 verkaufen wird. Unsere Prognose: Ziemlich gut, denn der Preis dürfte auf längere Sicht stets unter dem vermutlich stärksten, künftigen Konkurrenten des G6 liegen: Dem Samsung Galaxy S8.
Das LG G6 erscheint war erst am 24. April, kann aber jetzt schon bei 1&1 oder Amazon vorbestellt werden. Wer ein High-End Smartphone mit 1a-Kamera sucht: Zugreifen!
Technische Daten
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