Altersvorsorge überfordert Jugendliche
Die vor zehn Jahren eingeleitete große Reform der Altersvorsorge durch mehr Eigenbeteiligung ist bei den jungen Leuten offenbar noch nicht angekommen. Das ist das Ergebnis einer aktuellen Studie, die Wissen, Einstellungen und Mentalitäten von Jugendlichen und jungen Erwachsenen zum Thema Altersvorsorge erkundet und dokumentiert. Die Mehrzahl der befragten Jugendlichen und jungen Erwachsenen steuert demnach ungewollt auf die Altersarmut zu.
Die entscheidende Frage der Studie „Jugend, Vorsorge, Finanzen - Herausforderung oder Überforderung?", die von TNS Infratest Sozialforschung im Auftrag des Versorgungswerks der Metall- und Elektroindustrie in Auftrag gegeben wurde, lautete: Kann und will die junge Generation den von der Politik eingeleiteten Systemwechsel - von der vorrangig öffentlichen Sicherung des Lebensstandards im Alter zu einer deutlichen Erhöhung des persönlichen Anteils an dieser Sicherung - annehmen, kann sie ihm gerecht werden oder überfordert er sie?
Bei der öffentlichen Vorstellung der Studie erklärte der Jugendforscher Professor Klaus Hurrelmann, die Erkenntnisse der Studie seien für Gesellschaft und Politik „sehr ernüchternd und beunruhigend. Die vor zehn Jahren eingeleitete große Reform der Altersvorsorge durch mehr Eigenbeteiligung ist nicht bei den jungen Leuten angekommen. Sie sind zur Zukunftssicherung bereit, verstehen aber die komplizierten Regelungen nicht".
Als gravierend bewertete Hurrelmann auch die Diskrepanz zwischen vermeintlichem und faktischem Wissen über Fragen der Altersversorge. Etwas mehr als die Hälfte der Jugendlichen schreibe sich gute bis sehr gute Kenntnisse in Finanzfragen zu. Ernüchternd seien allerdings die tatsächlich festgestellten Kenntnisse. „Nicht einmal die Hälfte der Jugendlichen, die bereits eine betriebliche Altersvorsorge haben, trauen sich zum Beispiel zu, diesen Begriff auch zu erklären."