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Die Entscheidungen der RegTP und ihre Auswirkungen für die Verbraucher



Die Entscheidungen der RegTP und ihre Auswirkungen für die Verbraucher

Die Regulierungsbehörde für Telekommunikation und Post (RegTP) hat zwei Entscheidungen getroffen, die direkt oder indirekt Einfluss auf die Verbraucherpreise haben. So können sich beispielsweise Kunden der T-Com mit einem XXL-Tarif nicht immer sicher sein, dass ihre Gespräche auch wirklich kostenlos sind. Denn unter anderem hat die Regulierungsbehörde bestimmt, dass die Interconnectionentgelte für Verbindungen zu Anschlüssen von alternativen Netzbetreiber höher sein dürfen, als zu Verbidungen innerhalb des Telekom-Netzes. Zum anderen wurde auch der Preis der "letzten Meile" gesenkt.

Welche Konsequenzen die Telefonkunden zu erwarten haben und wie sich die neuen Regelungen in den Preisen bemerkbar machen, haben wir hier für Sie zusammengestellt.

Der Preis der letzten Meile sinkt

Mit einer wichtigen Entscheidung hat die Regulierungsbehörde die Rahmenbedingungen für den weiteren Ortsnetzwettbewerb festgelegt. Danach sinkt rückwirkend ab dem 1. April 2005 der monatliche Mietpreis für die "Mutterleistung" Teilnehmeranschlussleitung (TAL), die sog. letzte Meile, um 9,75 Prozent von derzeit 11,80 Euro auf jetzt 10,65 Euro. Der Preis ist bis zum 31. März 2007 befristet. Die Deutsche Telekom hatte einen Preis von 17,40 Euro beantragt.

Die Miete für die TAL zahlen Wettbewerber jeden Monat an die Deutschen Telekom, wenn sie eigene Anschlüsse bei den Kunden schalten wollen, jedoch auf Telekom-Kabel angewiesen sind. Die meisten Anschlüsse alternativer Netzbetreiber, z.B. Arcor, Versatel oder Tropolys, sind auf diese Weise geschaltet.

Mit der erneuten Senkung des Mietpreises vergrößert sich die Schere zwischen der monatlichen Grundgebühr des Telekom-ISDN-Anschlusses (23,95 Euro für den Call Plus-Anschluss) und der TAL-Miete. Für die Wettbewerber der Telekom wird es dadurch leichter, günstigere ISDN-Angebote als die Telekom anzubieten. Das kann sich positiv auf den weiteren Wettbewerb auf dem ISDN- und DSL-Markt auswirken. Anders sieht dies weiterhin bei den Analog-Anschlüssen aus: Der günstigste Analog-Anschluss (Call Plus) der Deutsche Telekom kostet mit 15,95 Euro nur wenige Euro mehr als die TAL-Miete. Hier dürfte es auch in Zukunft für Konkurrenten schwer sein, ähnlich preisgünstige Produkte anzubieten.

Die Preissenkung bleibt aber insgesamt hinter den Erwartungen der Wettbewerber zurück. Der Verband der Anbieter von Telekommunikations- und Mehrwertdiensten e.V. (VATM) bedauert, dass der TAL-Preis über der "Schallmauer" von zehn Euro belassen wurde. Der Verband bezweifelt, dass die Entscheidung deutliche Impulse für mehr Wachstum im Breitbandmarkt auslösen könnte.

Die Hoffnung ruht nun auf weiteren anstehenden Entscheidungen der RegTP. "Zu einem kräftigen Impuls für die Wirtschaft wird es nun nur kommen, wenn auch die überhöhten Einmalentgelte auf ein wettbewerblich angemessenes Maß gesenkt werden," führt Jürgen Grützner, Geschäftsführer des VATM aus. Die Entscheidung steht für die TAL sowie für Line-Sharing ebenfalls in den nächsten Wochen an und ist wesentlich für weitere Vorleistungen, die den weiteren Ausbau der Infrastruktur betreffen. Sollten sich hier für die Wettbewerber positive Entscheidungen ergeben, könnten auch die Verbraucher von sinkenden Anschlusskosten, neuen Tarifmodellen und neuen Anbietern profitieren.